Milliardär Bill Gates setzt offen auf Atomkraft genauso wie China. Russlands Präsident Wladimir Putin propagiert weltweit seine neuen schwimmenden Kernkraftwerke. US-Präsident Donald Trump hatte sich bereits bei seiner Wahl 2016 für Atomkraft ausgesprochen wie auch Hillary Clinton. Nun setzt ebenso der heutige demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden auf Atomkraft in seinem Wahl- und Klimaschutzprogramm.
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben vergangenen August ihren ersten Atomreaktor angeschaltet. Auch der gleichfalls an Sonnenstunden und Erdöl reiche Nachbar Saudi-Arabien will ein Kernkraftwerk bauen. Gleiches gilt für Kenia, Ruanda und eine Reihe anderer afrikanischer Staaten.
In Deutschland gab es Anfang September die erste Pro-Atomkraft-Demo in Schleswig-Holstein. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ titelte mitten in der Coronavirus-Pandemie vergangenen Juli: „Stoppt den Atomausstieg!“ und gab der Pro-Atomkraftlobby eine großzügige Plattform. Im vergangenen August zog der „Focus“ nach: „Atomkraft, ja bitte!“ titelte das Nachrichtenmagazin und ließ Atomkraftbefürwortern aus Kernforschung und Wirtschaft freien Raum für ihre Argumente.
Nein, der Atomausstieg ist in Deutschland (noch) nicht gefährdet. „Doch Aufklärung über atomare Gefahren muß kontinuierlich weitergehen, damit auch kommende Generationen atomare Katastrophen wie Tschernobyl und Fukushima, unsere bis heute radioaktiv kontaminierten Wälder und strahlenden Wildschweine nicht vergessen“, sagt Norbert G. Suchanek, Gründer und Direktor des Internationalen Uranium Film Festivals.
Vom 15. bis 18. Oktober wird es wieder in Berlin Prenzlauer Berg im Kino in der Kulturbrauerei stattfinden und neue „atomare“ Filme aus der ganzen Welt dem Berliner Publikum vorstellen. Das vor zehn Jahren gegründete, einzigartige Filmfest des atomaren Zeitalters hat in diesem Jahr 14 Spiel- und Dokumentarfilme aus zehn Ländern in seinem Berliner Programm.
Suchanek: „Filme sind das beste Medium, um spannend über etwas zu informieren, das nicht sichtbar ist und weder Geschmack noch Geruch hat: Radioaktivität.“
„Doch diese unabhängige Aufklärung über radioaktive und atomare Gefahren ist nicht umsonst zu haben“, sagt der Festivalspielleiter. „Die Filmemacher, die sich dieses strahlenden Themas annehmen, haben nicht nur große Risiken, sondern auch Kosten zu tragen.“ Gleiches gelte für das Uranium Film Festival. Nichtsdestoweniger fehle es an Sponsoren.
Suchanek: „Ein kritisches Themenfilmfest wie das Uranium Film Festival, das an etwas erinnert, das viele lieber vergessen und verdrängen wollen, wird nicht mit Millionen überhäuft.“ Bekannte, finanzstarke Sponsoren wie Loreal, Mercedes-Benz, Audi und BMW bevorzugten bislang (noch!) seichte und unverfängliche Filmfeste und Themen.
www.uraniumfilmfestival.org
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