Geteiltes Wissen ist mehr Wissen: 75 Jahre VHS Pirmasens

Volkshochschule der westpf?lzischen Stadt fungiert seit 1946 als wichtiger Pfeiler des st?dtischen Bildungsangebots und kulturellen Lebens

Ihren stolzen 75. Geburtstag feierte am 28. September 2021 die Volkshochschule (VHS) Pirmasens – damit geh?rt sie zu den ?ltesten Einrichtungen f?r Erwachsenenbildung in Rheinland-Pfalz. Mit ihrem vielf?ltigen und zeitgem??en Programm behauptet die Volkshochschule der westpf?lzischen Stadt dabei seit vielen Jahren ihren Spitzenplatz als wichtigstes kommunales Weiterbildungszentrum: Seit der Gr?ndung 1946 gilt sie als entscheidendes Fundament des st?dtischen Bildungsangebots und des kulturellen Lebens. So nutzen allj?hrlich im Durchschnitt rund 4.500 Menschen jedes Alters und aus allen Bev?lkerungsschichten die mehr als 300 thematisch breitgef?cherten Kompakt- und Intensivkurse, besuchen die gut 20 interessanten Einzelveranstaltungen und nehmen an Exkursionen teil. Hierf?r besch?ftigt die VHS Pirmasens unter der Leitung von Margit Nuss aktuell knapp 120 Dozenten.

Selbst unter den erschwerten Umst?nden im Corona-Jahr 2020 konnten noch immer 250 Kurse mit fast 5.000 Unterrichtseinheiten stattfinden, wenn auch mit insgesamt rund 1.000 Teilnehmern weniger als ?blich. M?glich wurde dies durch die schnelle und kreative Reaktion der Verantwortlichen auf die neue Situation mit dem Angebot von Online-Seminaren. Aufgrund der guten Resonanz soll dieses Programm in Erg?nzung zum Pr?senz-Unterricht jetzt weiter ausgebaut werden. Damit kann die VHS Pirmasens sowohl neue Zielgruppen erschlie?en als auch schneller auf das ge?nderte Nutzer-Verhalten der Teilnehmer reagieren.

Die Pr?sidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes, Annegret Kramp-Karrenbauer, gratuliert der VHS Pirmasens ebenfalls zum Jubil?um: „Als Teil des bundesweiten Netzwerks von fast 900 Volkshochschulen sorgt die VHS Pirmasens daf?r, dass wir allen Menschen vor Ort Zugang zu Bildung bieten k?nnen, damit sie Ver?nderungsprozesse besser bew?ltigen und positiv gestalten k?nnen. So leistet auch die VHS Pirmasens seit 75 Jahren einen wertvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe.“

Der rheinland-pf?lzische Weiterbildungsminister Alexander Schweitzer hebt die Bedeutung der Weiterbildung hervor: „Die Transformation der Arbeitswelt und die Gestaltung gesellschaftlicher Ver?nderungsprozesse sind ohne die Weiterbildung nicht denkbar. Weiterbildung legt den Grundsein sowohl f?r ganz pers?nliche Entwicklungsm?glichkeiten als auch f?r berufliche Perspektiven, f?r wirtschaftlichen Erfolg und eine zukunftsf?hige Besch?ftigung insgesamt. Ich danke der Volkshochschule Primasens f?r die sehr engagierte Planung und Umsetzung von passenden Angeboten und w?nsche weiter viel Erfolg bei der Entwicklung neuer Konzepte.“

„Die VHS-Arbeit ist gepr?gt von einer gewissen Kontinuit?t und einem st?ndigen Wandel. F?r uns als Verantwortliche der Pirmasenser Volkshochschule hei?t das, immer nach vorne zu blicken, den „Zeitgeist“ stets vor Augen zu haben, zu erahnen, was morgen wichtig ist, und gleichzeitig auch das Bew?hrte nicht zu vernachl?ssigen. Bildung ist dabei ?brigens keineswegs als eine blo?e Investition zu sehen, die sich in ein Jahresgehalt umrechnen l?sst – sie schenkt au?erdem Wissen, um mitreden und mitdenken zu k?nnen und sie sch?rft unsere Urteilskraft. Das galt in den letzten 75 Jahren und gilt auch in Zukunft“, betont Margit Nuss.

„Im Jahr 1946 stellte die Wiedergr?ndung der VHS Pirmasens ein wichtiges Bekenntnis daf?r dar, wie existenziell notwendig Bildung und Kultur sind. So kurz nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur war man sich sehr bewusst, dass es eine Demokratie in Deutschland ohne Bildung nicht geben kann – und in dieser Verantwortung sieht sich die Pirmasenser Volkshochschule bis heute. Zum ihrem 75. Geburtstag geht unser Dank an all die Dozenten f?r ihr unerm?dliches Engagement und nat?rlich auch an die vielen begeisterten Teilnehmer“, kommentiert Markus Zwick.

„Die Bildungslandschaft unserer Stadt w?re ohne die Volkshochschule nicht denkbar, ist sie doch ein ganz entscheidender Baustein f?r das so wichtige lebenslange Lernen und zwar ganz unb?rokratisch direkt vor Ort“, erg?nzt Denis Clauer. „Vor diesem Hintergrund unterst?tzt die VHS Pirmasens immer wieder aufs Neue ihre Teilnehmer, ihre F?higkeiten in echte Bildungschancen umzuwandeln und sich weiter zu qualifizieren. Zugleich liefert sie kontinuierlich wertvolle neue Impulse. Wie flexibel sie dabei agieren kann, hat sie gerade auch im Zuge der Corona-Pandemie eindrucksvoll bewiesen und sich binnen k?rzester Zeit ganz neu aufgestellt.“

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Im Herbstsemester 2021 starten an der VHS Pirmasens zus?tzlich zum Standardprogramm gleich mehrere neue Kurse. Dazu geh?ren etwa „Fernunterricht und erste Schritte in der Bedienung von Laptop oder Tablet“, „Digitales Lernen unterst?tzen“, „Frauen im Wechsel – das Klimakterium als Chance und Neubeginn“, „Sorgen Sie vor! Vorsorgevollmacht, Betreuungsverf?gung und Patientenverf?gung“, ein Grundlagenseminar f?r ehrenamtliche gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer sowie Kurse wie beispielsweise „Wege zu wertsch?tzender Kommunikation in Partnerschaften“, „Sprung ins Abenteuer – Ein Hund aus dem Tierschutz zieht ein“, „Trommeln mit Leidenschaft“ oder die junge Tanzart Tribal Fusion.
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VHS Pirmasens – wie alles begann
Die Volkshochschule Pirmasens bietet seit ihrer (Wieder-)Gr?ndung nach dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur qualitativ hochwertige Weiterbildung f?r alle Schichten der Bev?lkerung an. Bereits im Juli 1945 – kurz nach Kriegsende – f?hrten die Verantwortlichen Verhandlungen mit der Milit?rregierung Hessen/Pfalz zur Bildung einer Volkshochschule, darunter vor allem Oberb?rgermeister Jakob Schunk, Kulturdezernent Wolfgang Semler und Theo Klan. Es bedurfte einer hartn?ckigen ?berzeugungsarbeit, denn der Kontrolloffizier f?r das Bildungswesen erwartete in der Einrichtung einer VHS eine Hilfe bei der von den Besatzungsm?chten angestrebten politischen Umerziehung der Deutschen. „Im Bewusstsein der Umkehrung alter Werte“ kamen die Besatzer dem Wunsch nach und stellten der VHS ein Geb?ude „als St?tte der Besinnung“ zur Verf?gung. Das stark vom Bombardement gezeichnete Haus wurde notd?rftig in Stand gesetzt und zum ersten Domizil der VHS: mit zwei H?rs?len f?r je 60 Personen und einem kleineren Raum f?r Arbeitsgemeinschaften.

Im August 1946 erschien in einer Auflage von 2.000 St?ck der erste VHS-Stundenplan mit dem Titel „Die Volkshochschule Pirmasens ruft auch dich. Werde auch du H?rer!“. Chemie des Alltags, Mathematik f?r jedermann, Stilepochen der Malerei, Rechtsfragen des t?glichen Lebens, Fragen der Finanzwirtschaft, Fr?hliches Deutsch – das waren einige Themen der 28 Angebote des ersten Semesters im Winterhalbjahr 1946/47. Der Vorlesungsplan war in f?nf Fakult?ten gegliedert, die Immatrikulation kostete zwei Reichsmark. Dass die VHS mit ihrem breitgef?cherten Angebot „das fast alle Gebiete menschlicher Geistesentfaltung“ umfasst, in eine L?cke stie?, belegen die Zahlen: Auf Anhieb schrieben sich 540 H?rer ein. Besonders gefragt war das Sprachangebot, das Englisch, Franz?sisch, Spanisch und Italienisch umfasste, gefolgt von Volkswirtschaftslehre, Geschichte, Naturwissenschaft und Recht.

Der offizielle Startschuss f?r die VHS Pirmasens fiel schlie?lich am 28. September 1946 mit einem Festakt, zu dessen G?sten ranghohe Offiziere der Milit?rregierung sowie Vertreter von Beh?rden, Verwaltung und Kirche z?hlten.

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