Alles zu akzeptieren, kann tödliche Folgen haben

Tatortreiniger Marcell Engel erz?hlt wie ein Missverst?ndnis zum Tod f?hrte und warum jeder Dinge unbedingt hinterfragen sollte

Die t?gliche Informationsflut f?hre dazu, dass Vieles nicht mehr hinterfragt und zu schnell akzeptiert wird. Es k?nne sogar das eigene Leben kosten, wenn man sich mit dem zufrieden gibt, was einem andere sagen, wie Tatorteiniger Marcell Engel erz?hlt: „Wir wurden beauftragt einen Leichenfund zu ber?umen und die Wohnung wieder soweit auf Vordermann zu bringen, dass sie vermietet werden kann. Ein ganz normaler Auftrag im Leben eines Tatortreinigers und doch verbirgt sich hinter dieser Geschichte wieder etwas, das meine Sichtweise auf das Leben ?nderte.“

Was ihm bei diesem Fall besonders in Erinnerung blieb, war, dass auf dem Couchtisch des Verstorbenen eine Vielzahl an Medikamenten aufgebaut war. „Daneben lag ein genauer Plan, wann welches Medikament eingenommen werden muss. Mein Kollege und ich haben uns gefragt, woran dieser Mann wohl litt, dass er ca. 30-40 Medikamente nehmen musste“, f?gt Engel hinzu. Bei der Eigentumssicherung stellte sich heraus, dass der Mann die Diagnose f?r eine schwere und seltene Krankheit erhalten hatte, die unweigerlich zum Tode f?hren sollte. Marcell Engel gibt jedoch zu bedenken: „Hat er seine Diagnose ?berhaupt hinterfragt? Es gab nur eine Akte, die diese belegte. Im Anschluss an die Diagnose ist er wohl sehr schnell verstorben. Er hat die Realit?t, die der Arzt geschaffen hat und die vielleicht gar keine war, f?r sich ?bernommen.“

Diese Umst?nde lie?en Marcell Engel nicht mehr los und er hat damals bei der Autopsie Information dar?ber erhalten, woran dieser Mann tats?chlich verstorben war. „Die Todesursache war nicht seine diagnostizierte Erkrankung. Viel schlimmer: Er war gar nicht krank. Sein Kopf, seine Gedanken vielleicht auch die Tabletten, all das, was er zur Realit?t hat werden lassen, war eine tragische Verkettung, die letztlich zu seinem Tod f?hrte“, erl?utert der Tatortreiniger.

Vor einigen Jahren erhielt Marcell Engel selbst die Fehldiagnose Krebs und ist heute sehr froh dar?ber, die Weitsicht gehabt zu haben, sich eine zweite Meinung einzuholen: „Ich hatte schon ein Abschlussszenario f?r mich im Kopf und mir ausgemalt, wie ich vielleicht tats?chlich an so einer Krankheit sterben werde. Das war sehr schwierig zu verarbeiten und ich bin froh, dass ich damals eine weitere Meinung einholte.“ Er appelliert daher an jeden Einzelnen, der vielleicht auch in eine solche Situation kommt, kein zu schnelles Fazit zu ziehen und nicht alles zu sofort zu akzeptieren, denn das k?nne sogar t?dliche Folgen haben.

Weitere Informationen zu Marcell Engel finden Sie unter: www.marcellengel.com

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