Ausbildung oder Studium?

ARAG Experten geben eine Orientierungshilfe

Die wenigsten jungen Menschen wissen nach dem Schulabschluss, wohin die berufliche Reise gehen soll. Studieren? In Corona-Zeiten wenig reizvoll und oft eher einsam, weil die meisten Hochschulen auf digitale Vorlesungen setzen. Einen Beruf ergreifen? Schwierig, in Zeiten von Kurzarbeit und Home-Office das passende Unternehmen zu finden. Ein Jahr ins Ausland oder ein freiwilliges Jahr? Auch nicht gerade vorteilhaft, wenn ein Virus das Reisen verhindert und das ehrenamtliche Arbeiten in vielen Einrichtungen unm?glich macht. Doch Corona hin oder her, die grunds?tzliche Frage bleibt: Ausbildung oder Studium? Die ARAG Experten geben einen ?berblick.

Die duale Ausbildung
Wer mit einer betrieblichen Ausbildung lieb?ugelt, sollte sich sputen. Um sich im Sommer 2021 einen Ausbildungsplatz zu sichern, sollten Bewerbungen noch im Dezember verschickt werden. Die Ausbildung findet dual statt, d.h. Theorie und Praxis werden kombiniert. Die Praxis erlernt man im Betrieb, w?hrend man sein theoretisches Wissen in der Berufsschule vertieft. Die findet entweder blockweise ?ber mehrere Wochen am St?ck oder an festen Tagen ein bis zweimal w?chentlich statt. Neben fachtheoretischem Unterricht werden hier auch F?cher wie z. B. Deutsch oder Fremdsprachen unterrichtet.

Die vollzeitschulische Ausbildung
Der Schwerpunkt dieser Ausbildungsvariante liegt auf der Theorie, daher findet die Ausbildung fast ausschlie?lich in einer Berufsfachschule statt. Typische Berufsfelder sind das Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen. Aber auch Informationstechnologie, Textildesign oder Ergotherapie finden in vollzeitschulischer Ausbildung statt. Die ARAG Experten weisen darauf hin, dass ein Abschluss staatlich anerkannt sein muss, um in ganz Deutschland G?ltigkeit zu haben. Zur Ausbildung geh?ren diverse Pflichtpraktika, die Einblicke in die Praxis gew?hren. Geld gibt es bei dieser Ausbildung allerdings nicht, im Gegenteil: Oft verlangen private Tr?ger ein Schulgeld. Finanzielle Unterst?tzung kann es in Form eines Sch?ler– oder Aufstiegs-Baf?gs geben. Das Aufstiegs-Baf?g erhalten Auszubildende, die in ihrem Beruf eine Fortbildung anstreben, zum Beispiel zum Meister oder Fachwirt.

Das Studium
Corona-bedingt startete das diesj?hrige Semester statt im Oktober erst am 11. November. Wer sich noch etwas Zeit gelassen hat und erst n?chstes Jahr den akademischen Weg einschlagen m?chte, kann zwischen Universit?t oder Fachhochschule w?hlen. Und obwohl durch Corona wahrscheinlich auch im n?chsten Jahr nur bedingt m?glich, bieten viele Hochschulen weiterhin Studienaufenthalte im Ausland an.

Wer sich f?r einen zulassungsfreien Studiengang entscheidet, kann sich zum Herbstsemester direkt an der ausgew?hlten Uni bewerben. Die Fristen k?nnen allerdings je nach Uni und Studiengang variieren. Gibt es mehr Bewerber als Studienpl?tze, sind Studieng?nge aber oft NC (Numerus clausus)-beschr?nkt. Dabei k?nnen je nach Hochschule neben der Abiturnote auch andere Aspekte eine Rolle spielen, wie z. B. die Note in einem Eingangstest, der Nachweis von Praktika oder Fremdsprachenkenntnisse.

Sonderfall Medizin
Wer Medizin, Pharmazie, Tiermedizin oder Zahnmedizin studieren m?chte, kann sich ausschlie?lich ?ber die Plattform „hochschulstart.de“ bewerben, da diese Studieng?nge bundesweit zulassungsbeschr?nkt sind und nur zentral vergeben werden.

Studienabschl?sse
Die Basis bildet das drei- bis vierj?hrige Bachelorstudium (B. A.), das mit einer Bachelorarbeit im letzten Semester beendet wird. Wer die erworbenen Fachkenntnisse vertiefen m?chte, kann weiterstudieren und nach ein bis zwei Jahren den Master (M. A.) erwerben. Bei einigen Studienf?chern wird die Abschlusspr?fung in Form eines Staatsexamens von einer staatlichen Pr?fungskommission abgenommen, z. B. in Medizin, Jura oder bei Lehramtsstudieng?ngen. Je nach Fach kann man nach drei bis f?nf Jahren das Erste Staatsexamen ablegen. Anschlie?end geht es in der Regel f?r zwei Jahre in die berufliche Praxis, bevor das Studium mit dem Zweiten Staatsexamen endg?ltig abgeschlossen wird.

Duales Studium
Um einen Uniabschluss mit betrieblicher Praxis zu kombinieren, kann man neben dem Bachelorstudium an einer Hochschule im sogenannten ausbildungsintegrierenden Studium gleichzeitig eine duale Berufsausbildung in einem Unternehmen absolvieren. Beide Teile sind eng miteinander verkn?pft und die Lerninhalte bauen aufeinander auf. Meist sind es die etwas praxisorientierteren Fachhochschulen, die duale Studieng?nge anbieten, aber es gibt auch duale Hochschulen.

Freiwilliges Jahr
Wer noch etwas Bedenkzeit ben?tigt, kann sie sinnvoll nutzen und beispielsweise ein Jahr lang ehrenamtlich arbeiten. Das ist zwar in vielen Bereichen aufgrund der Corona-Pandemie nur eingeschr?nkt m?glich, doch die ARAG Experten empfehlen das Freiwillige Jahr trotzdem. Es ist staatlich gef?rdert, bietet eine gute Gelegenheit, m?gliche Berufsbereiche anzutesten und zeigt nicht zuletzt pers?nliches Engagement, was potenzielle Arbeitgeber immer zu sch?tzen wissen.

Die ehrenamtliche Auszeit kann man bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) im sozialen Bereich machen oder dem Freiwilligen ?kologischen Jahr (F?J), in dem man sich im Umwelt- und Naturschutz engagiert. Wer im Bereich Sport, Kultur oder Integration aktiv werden m?chte, kann dies beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) tun. Der Zeitraum des Freiwilligen Jahres liegt zwischen sechs und h?chstens achtzehn Monaten. Dabei werden Unterkunft und Verpflegung vom Tr?ger gestellt, einen Lohn gibt es nicht. Zumindest ein Taschengeld wird aber oft gezahlt. Das Gute am Freiwilligen Jahr: Die Zeit wird als Wartesemester f?r ein Studium angerechnet. Allerdings gibt es f?r FSJ und F?J eine Altersgrenze von 16 bis 26 Jahre.

Weitere interessante Informationen unter:
https://www.arag.de/service/infos-und-news/rechtstipps-und-gerichtsurteile/job-und-finanzen/

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