Kasendorf, 24. August 2020. Die Wärmepumpe ist das Heizsystem Nummer eins. Im Neubau. Doch der Einsatz der klima- und budgetfreundlichen Heizungen lohnt sich auch in bestehenden Gebäuden. Dies ist das Ergebnis eines mehrjährigen Feldtests, den das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) jetzt abgeschlossen hat. ait-deutschland hat den Feldtest als Kooperationspartner unterstützt.
Gründe, die für die Installation einer Wärmepumpe sprechen, gibt es genug. Die wichtigsten:
– Eine Wärmepumpe bezieht den weitaus größten Anteil ihrer Energie aus der Umwelt.
– Damit schont sie unser Klima und das Heizbudget ihres Nutzers.
– Jede Wärmepumpe ist ein aktiver Beitrag zum Gelingen der Energiewende.
All diese Gründe gelten nicht nur für Neubauten, wo sich die Wärmepumpe längst als das meist installierte System durchgesetzt hat. So wurden im vergangenen Jahr 46 Prozent aller neuen Gebäude mit einer Wärmepumpe zum Heizen und zur Warmwasserbereitung ausgestattet. Tendenz steigend.
Diese Gründe gelten genauso bei der Erneuerung von Heizungen in Bestandsgebäuden. Zumal Wärmepumpen auch in älteren Gebäuden zuverlässig funktionieren, wie das Fraunhofer ISE jetzt festgestellt hat.
Zuverlässig und klimafreundlich
In ihrem Projekt „WPsmart im Bestand“ untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 56 bestehende Gebäude mit Wärmepumpen. Ergebnis: „Die Wärmepumpen (…) liefern die gewünschte Wärme zuverlässig, es gab kaum Betriebsstörungen“, so Dr. Marek Miara, Koordinator Wärmepumpen am Fraunhofer ISE. Hersteller und Installateure verfügten über das erforderliche Know-how, um die Geräte auch im Bestand richtig zu installieren und deren Regler korrekt zu parametrieren.
Wenig überraschend: Die untersuchten Wärmepumpen heizen deutlich klimafreundlicher als fossile Heizsysteme. So verursachen sie laut Fraunhofer ISE um bis zu 57 Prozent weniger Kohlendioxid-Emissionen als dies bei Wärmeversorgung der gleichen Gebäude mit Gas-Brennwertheizungen der Fall wäre.
Keine Flächenheizsysteme erforderlich
Das Alter des Gebäudes ist übrigens nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler nicht relevant. Auch ein Umstieg auf Flächenheizsysteme sei nicht zwangsläufig erforderlich. So gibt es heute auf dem Markt Heizkörper, die bei gleichem Platzbedarf wesentlich niedrigere Heizkreistemperaturen benötigen. Das passt zu den Gegebenheiten einer Wärmepumpe.
„Der Gesamterfolg hängt von einer guten Planung und sorgfältigen Installation ab“, resümiert Marek Miara. Heizungsinstallateuren und Planern komme daher eine zentrale Rolle zu.
Optimaler Zeitpunkt
Übrigens: Der Zeitpunkt für die Erneuerung einer bestehenden Heizung war noch nie so günstig. Wer etwa seine Ölheizung gegen eine Wärmepumpe tauscht, bekommt seit Januar 2020 bis zu 45 Prozent seiner Investitionen zurück. Beim Ersatz eines anderen Heizsystems legt der Staat 35 Prozent drauf.
Förderfähig sind dabei nicht nur die Anschaffungskosten der Anlage, sondern auch die Ausgaben für Installation und Inbetriebnahme. Und wer Experten für die Fachplanung und Baubegleitung einbindet oder notwendige Maßnahmen im Umfeld der neuen Anlage vornimmt, kann die Kosten dafür ebenfalls für die Förderung geltend machen.
Hinzu kommt die um drei Prozent reduzierte Mehrwertsteuer, die bei einer Investition in dieser Größenordnung zusätzlich zu Buche schlägt.
Hintergrund:
Soll die Energiewende erfolgreich sein, muss vor allem die Wärmewende gelingen. Dazu ist es von zentraler Bedeutung, bestehende Gebäude mit modernen, umweltfreundlichen Heizsystemen auszurüsten. Denn rund 30 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland werden als Heizenergie im Gebäudebestand verbraucht. Das größte Potenzial für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserem Klima liegt also in den Heizkellern der Republik.
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