Eine viel beachtete Studie („Seid ihr noch zu retten?“) legte das K?lner Unternehmen Milz & Comp. bereits im Mai des Jahres 2020 vor. Erstaunlich an den Studienergebnissen war vor allem, dass nur 10 % der befragten Unternehmer erste Change-Prozesse eingeleitet und neue Ziele, Strategien und Visionen ins Auge gefasst hatten. Und das, obwohl 80 % der Studienteilnehmer glaubten: Die eigentliche Krise kommt noch auf uns zu.
Bei der nun im Herbst, diesmal gemeinsam mit der SRH Hochschule Heidelberg durchgef?hrten und frisch ver?ffentlichten Studie, bei dem die Autoren ?ber 210 Unternehmenslenker befragt hatten, gibt es erneut ?berraschendes – Erfreuliches aber durchaus auch Besorgniserregendes: Die meisten der befragten Unternehmen sehen sich nach wie vor als liquide und ertragsstark aufgestellt und sehen optimistisch in die Zukunft, 2021 weitgehend unbeschadet zu ?berstehen – wobei einzelne Branchen wie Automobil und Maschinenbau dies eher skeptischer beantworten. Jedoch sind diesmal sogar 83% der Unternehmer der Meinung, dass die gr??ten Folgen der Krise erst im Laufe des Jahres 2021 zu sp?ren sein werden. Von einer Entspannung der Situation und einer R?ckkehr zur Normalit?t wird zun?chst nicht ausgegangen, jedoch: Fast die H?lfte der Unternehmen ist zuversichtlich, dass sich bis in sp?testens 24 Monaten die Situation entspannt und wieder „normal“ sein wird. Doch sieht sich jeder F?nfte in einer existenzbedrohenden Situation!
Bew?hrte Ma?nahmen in der Krise – die Baustellen bleiben die gleichen
Dass die Krise nicht ohne kr?ftiges Zutun auf Unternehmensseite bew?ltigt werden kann, ist f?r die meisten Unternehmen selbstverst?ndlich – die meisten der Ma?nahmen allerdings erfolgen im personellen Bereich: „Als notwendiges Fundament zur erfolgreichen Bew?ltigung stehen haupts?chlich personalbedingte Ma?nahmen wie Kurzarbeit, ?berstundenabbau, Home Office (und damit auch ein Sparen an Reise-, Messe- und Raumkosten) sowie Kapazit?tsabbau auf der Agenda, wobei letzteres von den Unternehmenschefs freundlich auch „Rightsizing“ genannt wird“, erl?utert Markus Milz, einer der Studienverantwortlichen. „Auch Gesellschafterhilfen und Verk?ufe von Unternehmensverm?gen wurden stark in Anspruch genommen, ebenso wie ein „Entgegenkommen“ von Dienstleistern“ bemerkt Prof. Frank Gebert, der Verantwortliche auf Seiten der Hochschule. Kredite und ?hnliche stundende Staatshilfen werden als weitgehend bedeutungslos angesehen. Deutlich untersch?tzt wurden insbesondere die Themen „Mitarbeiterf?hrung und -motivation“ sowie „Anpassung Strategie, Gesch?ftsmodell und Leistungsportfolio“ an die ver?nderten Gegebenheiten sowie generell die Innovationsf?higkeit. „Hier h?tte man deutlich eher und massiver reagieren m?ssen – und muss dies nach wie vor!“ weist Milz auf seiner Meinung nach erfolgte Vers?umnisse hin.
Das Sparen geht weiter
Durch die unternommenen Ma?nahmen gelang es drei Viertel der Befragten, auf der Kostenseite Einsparungen in H?he von durchschnittlich 20% (Automobil und Dienstleistungen sogar 25%!) zu realisieren. Damit ist es allerdings nicht getan, denn das Sparen geht weiter – in den n?chsten Monaten werden die Unternehmen voraussichtlich weitere 20% einsparen (m?ssen). Auf der Umsatzseite gaben die meisten Befragten ein verst?rktes Kundenbeziehungsmanagement und – wenig ?berraschend – Digitalisierung als sichernde Ma?nahmen an. Weiterhin werden hier Absicherung von Forderungen sowie Lieferkettensicherung als Hauptma?nahmen genannt.
Der wesentliche Kostensenkungsfaktor bleibt indes „Personalfreisetzung“ (durchschnittlich 7% des Gesamtpersonalstamms). Im Dienstleistungsbereich wurden bei den Befragten 17%, im Automotivebereich 14% freigesetzt. Durchschnittlich werden weitere 7% des Personalstamms, so wird gesch?tzt, in den n?chsten 24 Monaten freigesetzt werden m?ssen, um dem gesunkenen Umsatzniveau standhalten zu k?nnen. In den Branchen Konsum, Dienstleistungen, Bau / Handwerk und Automotive steigt diese Sch?tzung sogar auf ?ber 10% an! „Hochgerechnet auf die Summe der in Deutschland Erwerbst?tigen w?rde dies – neben der bereits 2020 angestiegenen Zahl von 0,5 Mio. (insgesamt 2,7 Mio. Menschen in Arbeitslosigkeit) – weitere 3,1 Mio. Arbeitslose bedeuten“ rechnet Milz vor.
Gewinner und Verlierer der Krise
Die Gesamtwirkung aller Krisenma?nahmen war allerdings massiv branchenabh?ngig: W?hrend etwa im Bereich ITK der Umsatz in 73% aller F?lle gar gesteigert werden konnte (um durchschnittlich sogar 50%!) sowie ebenso Steigerungen im Bau-/Handwerksbereich sowie bei den Konsumg?tern zu beobachten war, gelang dies etwa 71% der Unternehmen im Automobilsektor nicht.
Weitere Herausforderungen werden in der Selbstmotivation bzw. im Selbstmanagement der Manager, bei Fragen rund um das Thema Umsatzausf?lle sowie im Umgang mit weiteren Unsicherheiten gesehen. F?r diese Unsicherheiten wird in sehr vielen Nennungen die Politik als Hauptverantwortlicher genannt. Neben schlechter Kommunikation wird der Politik vor allem Ignoranz und Nicht-Einbeziehung der Wirtschaft bzw. der Unternehmen bei politischen Entscheidungen genannt.
Was empfehlen die Studienautoren Milz und Gebert?
Festzuhalten ist, dass insbesondere auf der Vertriebsseite drastische Ver?nderungen in fast allen Belangen (Strategie, Absatzkan?le, M?rkte, Regionen, Kunden, Technologie, Abl?ufe, Akquisitionen, …) erwartet werden. Mit die gr??te Furcht (40%) herrscht vor weiteren Lockdowns, die nicht nur immense wirtschaftliche Sch?den hervorbringen, sondern insbesondere eine Planbarkeit weiter erschweren, wenn nicht gar unm?glich machen. Aber es wird auch die Chance in der Krise gesehen – und der Nutzen, dass einige l?ngst ?berf?llige Themen nun endlich angegangen werden. Milz und Gebert z?hlen hier insbesondere auf:
-„Es gilt, schnellstens den Zustand der Ungewissheit – soweit m?glich auf allen Ebenen (Politik, Gesellschaft, Einzelunternehmen) – zu beseitigen. Daf?r braucht es klare F?hrung, klare Kommunikation und Motivation – und klare Strategien! Und dies alles in Zeiten von social distancing und remote leadership!
-Realisieren Sie notwendige Sofortma?nahmen auf allen operativen Ebenen, v.a. auf den Ebenen Vertrieb und Finanzen! Auch die Lieferketten m?ssen neu betrachtet werden. Der Umgang mit Unsicherheit und sich st?ndig ?ndernden Rahmenbedingungen muss schnellstens von allen Beteiligten gelernt werden – jedes Unternehmen muss agil werden!
-Identifizieren Sie Ihre Wachstumschancen, definieren Sie Ihre Ziele entsprechend neu und entwickeln Sie schnellstm?glich auf die Situation angepasste Strategien, Gesch?ftsmodelle, Produkte sowie alle anderen strategischen Faktoren. JETZT ist die Zeit, Ihre notwendigen Change- und Transformationsprozesse zu starten!“
Wenn Sie Fragen zur Studie haben oder die Ergebnisse und deren Auswirkungen auf Ihre Branche oder Ihr Unternehmen im Detail w?nschen, so schreiben Sie an
info@milz-comp.de unter dem Stichwort „Wie geht es weiter mit der Deutschen Wirtschaft?“.
Gerne lassen wir Ihnen die Studienergebnisse zukommen und stehen f?r ein Gespr?ch ?ber f?r Sie individuelle Handlungsempfehlungen oder f?r ein Interview zur Verf?gung.
Kontakt:
Markus Milz
Milz & Comp. GmbH
Moltkestr. 67-69
50674 K?ln
info@milz-comp.de
+49 (221) 20 54 800
www.milz-comp.de
Prof. Dr. Frank Gebert
Fakult?t f?r Wirtschaft
Studiengangsleiter MBA Sales Management
Ludwig-Guttmann-Str. 6
69123 Heidelberg
Raum arc 321
frank.gebert@hochschule-heidelberg.de
Fon: +49 (0) 6221 679 148
Fax: +49 (0) 6221 6799 103
Keywords:“Gro?teil,Unternehmen,?berstehen
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