KfW-Fördervolumen mehr als verdoppelt

Laut Pressemitteilung der KfW

Die KfW Bankengruppe erreichte im ersten Halbjahr 2020 ein Zusagevolumen von 76,2 Mrd. EUR (Angaben der KfW). Der Vorjahreswert wurde mehr als verdoppelt (Vorjahreszeitraum 33,6 Mrd. EUR, +127 %). Die inländische Förderung verzeichnete durch Corona-Hilfsprogramme eine Verdreifachung ihres Volumens auf 63,0 Mrd. EUR (20,8 Mrd. EUR, +203 %). Das KfW-Sonderprogramm „Corona-Hilfe“ prägt das Geschäftsjahr 2020. Die KfW setzte das Programm im Auftrag der Bundesregierung und im Schulterschluss mit den Finanzierungspartnern auf. Es wurden bis zum 30.06.2020 ca. 70.000 Kreditanträge entgegengenommen, 33,6 Mrd. EUR wurden an Zusagen herausgelegt. Etwa 97 % der Anträge wurden von kleinen und mittleren Unternehmen gestellt, davon haben 99,8 % der Kredite ein Volumen bis 3 Mio. EUR. Somit profitiert besonders der Mittelstand von der KfW-Corona-Hilfe. Bis zum 11.08.2020 wurden für die KfW- Corona-Hilfe 81.359 Anträge gestellt, von denen 99,7 % bereits abschließend bearbeitet wurden. Das Zusagevolumen beträgt 42,6 Mrd. EUR.

Die Säule 1 der Startup-Hilfen des Bundes (inkl. der Corona Matching Fazilität) unterstützt Startups und junge Technologie-Unternehmen, weitere Fördermittel werden im Rahmen von Globaldarlehen über Landesförderinstitute zur Verfügung gestellt. Darüber erhalten VC-Fonds Finanzierungsmittel zur Unterstützung von Startups. Bisher sind bei KfW Capital und dem EIF 75 Anträge von VC-Fonds eingegangen, das Volumen beträgt rund 1,1 Mrd. EUR. Elf Anträge mit einem Volumen von 375 Mio. EUR wurden bisher bewilligt. Die Fonds können diese Mittel in über 230 Startups investieren. Zusätzlich wird der KfW-Studienkredit bis zum 31.03.2021 zum Nullzins angeboten, um Studierende in der Krise zu unterstützen. Bis jetzt haben rund 24.000 Studierende einen Kredit mit einem Volumen von rund 700 Mio. EUR beantragt, das Fünf- bis Sechsfache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Stand 11.08.2020).

Die KfW lieferte im ersten Halbjahr 2020 die höchste Förderleistung ihrer Geschichte ab, als durch die Corona-Krise die deutsche Wirtschaftsleistung so stark eingebrochen ist wie noch nie. Das entschlossene Vorgehen der Bundesregierung, an der die KfW-Corona-Hilfe einen großen Anteil hat, zeigt aber Wirkung. Die KfW-Corona-Hilfe wurde im Eiltempo mit dem Bund und den Finanzierungspartnern zur Verfügung gestellt. Die jahrelange gute Zusammenarbeit bewährte sich dabei erneut.

Die Ertragsentwicklung der KfW verlief im zweiten Quartal 2020 operativ weiterhin sehr erfreulich. Allerdings hat die Corona-Krise die KfW-Ertragslage weiter stark belastet. Bei der Dotierung der Risikovorsorge und bei den Bewertungen trägt die KfW mit pauschalen Annahmen auf Basis der Entwicklung in Branchen und Regionen ihrer Erwartung Rechnung, dass individuelle Ausfälle im Kreditgeschäft und Belastungen im Beteiligungsgeschäft erst mit zeitlicher Verzögerung eintreffen. Die KfW ist aber mit einer Kernkapitalquote von 23,5 % gut aufgestellt.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) hat 967 Mio. EUR betragen (843 Mio. EUR). Der Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) lag über dem Vorjahr (1.302 Mio. EUR, VJ 1.222 Mio. EUR) und stellt weiterhin die wesentliche Ertragsquelle der KfW dar. Das Provisionsergebnis trug mit 300 Mio. EUR (247 Mio. EUR im VJ) zum Ergebnis bei und unterstützt diese positive Entwicklung. Der Verwaltungsaufwand lag mit 636 Mio. EUR auf Vorjahresniveau (625 Mio. EUR).

Im aktuellen Zinsumfeld blieb der Bedarf an Zinsverbilligungsleistungen niedrig. Daher bewegte sich der erbrachte Förderaufwand im Inlandsgeschäft (zu Lasten der eigenen Ertragslage) mit 54 Mio. EUR unverändert auf einem sehr niedrigen Niveau (86 Mio. EUR). Es handelt sich im Wesentlichen um Zinsverbilligungen des Neugeschäfts.
Das Bewertungsergebnis ist geprägt durch die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Im ersten Halbjahr 2020 trugen diese signifikant zu dem Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft in Höhe von insgesamt -781 Mio. EUR (+10 Mio. EUR) bei. Die pandemiebedingten Ergebnisbelastungen betragen 587 Mio. EUR und resultieren vor allem aus der Vorsorgebildung für kritische Branchen und Länder als pauschale, vorausschauende Vorsorge. Die Risikovorsorge aus individuellen Ratingverschlechterungen liegt im Wesentlichen noch außerhalb des Bereichs von Ausfällen Diese haben sich bis zum 30.06.2020 nur in Einzelfällen ergeben. Die KfW rechnet mit einer Zunahme der individuellen Ausfälle mit zeitlichem Versatz ab dem zweiten Halbjahr. Die weiteren Belastungen im Ergebnis, die daraus entstehen, sollen durch die bereits zum 30.06.2020 antizipierte pauschale Risikovorsorge abgemildert werden. Außerdem resultieren aus dem Beteiligungsportfolio Bewertungsabschläge von 557 Mio. EUR (+53 Mio. EUR), die schon im Abschluss des ersten Quartals unter Berücksichtigung pauschaler Annahmen für die kritischen Branchen und Regionen getroffen wurden. Sie betrafen vor allem das Geschäftsfeld Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer.

Die pandemiebedingten Bewertungseffekte hatten latente Steuererträge zur Folge, so dass sich das Ertragssteuerergebnis auf +39 Mio. EUR (-26 Mio. EUR) beläuft.

Rein IFRS-bedingte Bewertungseffekte aus Derivaten belasten die Ertragslage mit 184 Mio. EUR (+99 Mio. EUR). Diese werden zu Sicherungszwecken eingesetzt. Das Konzernergebnis vor IFRS-Effekten aus Sicherungszusammenhängen beträgt -392 Mio. EUR. Es ist für die Steuerung der KfW relevant und hat sich gegenüber dem ersten Quartal 2020 (-517 Mio. EUR) verbessert. Coronabedingt liegt das Ergebnis vor IFRS-Effekten aus Sicherungszusammenhängen dennoch deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (+805 Mio. EUR).
Die Bilanzsumme stieg aufgrund der Auszahlungen im KfW Sonderprogramm 2020 im ersten Halbjahr auf 522,3 Mrd. EUR (506,0 Mrd. EUR per 31.12.2019). Das bilanzielle Eigenkapital ist, insbesondere infolge des Konzernverlustes, um 0,4 Mrd. EUR auf 30,9 Mrd. EUR zurückgegangen. Dem entgegen wirkten positive Effekte aus der ergebnisneutralen Bewertung der Pensionsverpflichtungen und begebener Schuldverschreibungen, die in der Fair Value-Kategorie geführt werden. Diese betrugen insgesamt 0,2 Mrd. EUR.

Die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten des Konzerns bleiben auf einem guten Niveau. Die Gesamtkapitalquote betrug per 30.06.2020 23,7 % (31.03.2020: 24,1 %).

Das Neugeschäft des Geschäftsfelds Mittelstandsbank & Private Kunden hat zum 30.06.2020 ein Fördervolumen von 48,7 Mrd. EUR (17,8 Mrd. EUR) erreicht. Durch Zusagen in Höhe von 30,7 Mrd. EUR (8,4 Mrd. EUR) hat sich aufgrund des Corona-Sonderprogramms die Kreditnachfrage insbesondere im Segment Mittelstandsbank deutlich erhöht.
-Das Fördervolumen stieg bei Gründung & Unternehmensinvestitionen mit 26,5 Mrd. EUR gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 (4,0 Mrd. EUR) deutlich. Dabei war der KfW-Unternehmerkredit treibend mit 20,2 Mrd. EUR. Davon kamen 19,3 Mrd. EUR aus dem Corona-Sonderprogramm, im dazugehörigen KfW-Schnellkredit wurden 4,1 Mrd. EUR zugesagt.
-Der Förderschwerpunkt Innovation hat 0,4 Mrd. EUR (0,3 Mrd. EUR) erreicht. Der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit entwickelte sich seit Start des zusätzlichen Förderzuschusses (Anfang Februar) positiv.
Im ersten Halbjahr 2020 gab es Zusagen an deutsche und europäische VC-Fonds in Höhe von 139 Mio. EUR (77 Mio. EUR) im Geschäftsfeld KfW Capital. Davon entfielen auf das Programm „ERP-VC-Fondsinvestments“ 137 Mio. EUR, dies ist eine Steigerung von rund 80 % zum Vorjahreszeitraum (77 Mio. EUR). Neun VC-Fonds bekamen von KfW Capital Zusagen für Kapitalabrufe zur Finanzierung von innovativen Technologieunternehmen (mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens). Zur Versorgung von deutschen Startups während der Pandemie mit Liquidität haben KfW Capital und KfW gemeinsam mit der Bundesregierung die Corona Matching Fazilität (CMF) konzipiert. VC-Fonds können sich seit 14.5.2020 bei KfW Capital akkreditieren lassen und seit 18.5.2020 auch beim EIF. Dieses Programm setzt auf den Prozess von KfW Capital auf. Für die Finanzierung von Start-ups, beispielsweise mit dem KfW Gründerkredit Startgeld, die während der Corona-Krise Kapital benötigen, können VC-Fonds ihre Mittel durch öffentliches Geld von KfW Capital oder dem EIF zu gleichbleibenden Bedingungen ergänzen.

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