Klimaanpassung im urbanen Raum – intelligente Konzepte für den Umgang mit Regenwasser

Erste Verleihung des Mall-Umweltpreises Wasser

Zunehmende Versiegelung und h?ufigere Starkregenereignisse sowie l?ngere Hitzeperioden und geringerer Niederschlag im Sommer zwingen vor allem in St?dten zu einem Umdenken im Umgang mit Regenwasser. Klimaresiliente Innenst?dte brauchen Regenwasser – um Stadtb?ume mit ausreichend Wasser zu versorgen, ?berhitzung zu verhindern und den nat?rlichen Wasserhaushalt so gut wie m?glich zu erhalten. Dieser neue Blick auf den Umgang mit Regenwasser stand auch im Mittelpunkt einer Presseveranstaltung mit rund 25 Fachjournalistinnen und Fachjournalisten aus der Wasser- und Umweltbranche sowie der Tagespresse in Donaueschingen.
Erstmals vorgestellt wurde dabei eine aktuelle Marktbefragung der Mall GmbH zum Umgang mit Regenwasser in Deutschland, ?sterreich und der Schweiz, an der im Fr?hjahr 2023 insgesamt 6.144 Personen aus Architektur- und Ingenieurb?ros, Handwerk, Beh?rden, Hochschulen und dem Baustofffachhandel teilgenommen haben.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobte Mall-Umweltpreis Wasser der Roland Mall-Familienstiftung, der sich an Studierende von Hochschulen in Deutschland, ?sterreich und der Schweiz richtet, an sechs Preistr?gerinnen und Preistr?ger in den Kategorien Dissertation, Master- und Bachelorthesis vergeben.
Mall-Gesch?ftsf?hrer Christoph Schulze Wischeler unterstrich die wichtige Rolle dezentraler L?sungen f?r Regenwasser und Abwasser und gab einen ?berblick ?ber die aktuellen Entwicklungen und Aussichten der Mall GmbH. Als anerkannter Experte aus dem Bereich der Wasserinfrastruktur zeigte Stephan Ellerhorst von der Sweco GmbH, einem international t?tigen Architektur- und Ingenieurb?ro, wie urbane R?ume an Klimaver?nderungen angepasst werden k?nnen. Grundlegend ist daf?r zum einen das Prinzip der Sponge City, bei dem m?glichst viel Regenwasser an Ort und Stelle gehalten und dann zur Versorgung von B?den und Vegetation, zur Hitzevorsorge und zur Erhaltung einer lebenswerten Umwelt verwendet wird. Zum anderen geht es darum, einen m?glichst naturnahen Wasserhaushalt auch in den St?dten zu erreichen, wenn Wasser verdunstet, versickert und so zur Neubildung von Grundwasser zur Verf?gung steht. Wie die f?r eine Klimaanpassung notwendigen Komponenten einer blau-gr?n-grauen Infrastruktur sinnvoll eingesetzt und miteinander kombiniert werden k?nnen, verdeutlichte Stephan Ellerhorst anhand spannender Best Practice-Beispiele.
Einen Einblick in aktuell in der Siedlungswasserwirtschaft diskutierte Themen lieferten die beiden Preistr?ger des Mall-Umweltpreises Wasser Florian Wilhelm und Andreas Lebmeier. Florian Wilhelm hat sich in seiner Bachelorthesis an der TU Kaiserslautern mit der Bemessung von Anlagen zur Regenwasserbewirtschaftung mit dem Ziel der Regenwassernutzung und Grundwasseranreicherung besch?ftigt, w?hrend Andreas Lebmeier in seiner Masterthesis an der Hochschule f?r Wirtschaft und Umwelt N?rtingen-Geislingen mit der Energiezisterne ein komplexes Modell zur Bemessung einer dezentralen Niederschlagswasserbehandlung auf Quartiersebene entwickelt hat. Insgesamt hat Michael Mall, Stiftungsvorstandsvorsitzender der Roland Mall-Familienstiftung, bei dieser ersten Auflage des Mall-Umweltpreises sechs Preise mit einem Gesamtumfang von 16.000 Euro vergeben.
Dass in der Branche insgesamt ein Umdenken stattfindet, best?tigen eindrucksvoll auch die Ergebnisse der nach 2020 nun zum zweiten Mal durchgef?hrten Marktbefragung der Mall GmbH, die Pressesprecher Markus B?ll vorstellte. 77 % der befragten Architekten, Ingenieure und Beh?rdenvertreter sehen die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung positiv. Deshalb erwarten insgesamt 99 % der Umfrageteilnehmer auch eine steigende oder zumindest gleichbleibende Nachfrage bei Ma?nahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung. Die ungleiche Verteilung des Regenwassers zwischen Starkregen und Trockenperioden spie-gelt sich auch in den Topthemen der Zukunft wider: In der Umfrage stehen die Themen Regenwassernutzung (plus 5 % gegen?ber 2020) und Umgang mit Starkregen bei den Befragten ganz oben. So ist es auch der Ausgleich zwischen Wasser?berschuss und Wassermangel, der von 73 % der Befragten als gr??te Chance bei den Ma?nahmen der Regenwasserbewirtschaftung angesehen wird; gefolgt von einem verbesserten Stadtklima (62 %).
Das aktuelle Bauvorhaben des SSC Donaueschingen, das am zweiten Tag der Veranstaltung im Mittelpunkt stand, passt genau in die aktuelle Diskussion und ist ein Pilotprojekt der Firmen Mall und ZinCo: Beim Neubau des Vereinsheims wurde darauf geachtet, dass der Wasserhaushalt nach der Bebauung in seiner Verteilung zwischen Verdunstung, Nutzung und Versickerung etwa dem vor der Bebauung entspricht und kein Regenwasser ungenutzt vom Grundst?ck abgeleitet wird. Das Geb?ude hat deshalb ein Klima-Gr?ndach, das ?ber eine intelligente Steuerung mit einer unterirdischen Zisterne verbunden ist. Das gesammelte Regenwasser wird f?r die Dachbew?sserung und die Toilettensp?lungen genutzt, ?bersch?ssiges Wasser versickert ?ber Sickerkammern aus Porenbeton im Untergrund. Regenwasser, das auf den Au?enfl?chen anf?llt, versickert ?ber wasserdurchl?ssige Pflasterfl?chen ebenfalls direkt. Architekt Alexander Schmid stellte das von ihm geplante Bauvorhaben insgesamt vor; Dieter Schenk, Gesch?ftsf?hrer der ZinCo GmbH, Andreas Leissler, Leiter Anwendungstechnik der Kronimus AG, sowie Martin Lienhard, Leiter der technischen Abteilung bei Mall, zeigten die beim Neubau zum Einsatz gekommenen Komponenten und weitere M?glichkeiten f?r einen zukunftsweisenden Umgang mit Niederschlagswasser.

Keywords:Regenwasser; Regenwassernutzung; Versickerung; Dachbegr?nung; Klimadach; Sponge City; Klimaquartier; Siedlungswasserwirtschaft; Regenwasserbewirtschaftung

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