28. Januar 2021 – Als H?hepunkt eines Jahres, in dem die COVID-19-Pandemie die Welt dazu zwang, sich noch mehr auf das Internet zu verlassen, zeigt Mozillas „Internet Health Report 2020“ ein Online-?kosystem auf, das zunehmend von rassistischen Tendenzen, Fehlinformationen und arbeitnehmerfeindlicher Politik beeinflusst wird. Aber gleichzeitig auch ein System, das immer noch das Potenzial hat, eine gerechtere, ausgewogenere und menschlichere Gesellschaft zu schaffen.
Der j?hrlich erscheinende Internet Health Report, der in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Folge aufgelegt wird, diagnostiziert, analysiert und beleuchtet f?r das Jahr 2020 drei gro?e Bedrohungen f?r die Internet-Gesundheit:
-Unterschwellige, rassistische Tendenzen verst?rken die Diskriminierung
-Die mangelnde Transparenz der gro?en Technologie-Unternehmen (Big-Techs) erm?glicht die schnellere Verbreitung von Gewalt, Unruhen und Krankheiten
-Das Gig-Working Arbeitsmodell stellt die Rechte von Arbeitnehmern hintenan
Der Report zeigt auch potenzielle L?sungen f?r diese Probleme auf, wie zum Beispiel die Schaffung von gemeinsamen Datenpools, die Gig-Workern zu mehr Einfluss verhelfen oder die Inkraftsetzung einer Vorschrift, dass Internetplattformen offenlegen m?ssen, wie und warum algorithmische Entscheidungen getroffen werden.
„Im Jahr 2020 haben wir aus erster Hand erfahren, wie ?berlebenswichtig das Internet ist, aber auch, wie es der Gesellschaft nahezu irreparable Sch?den zuf?gen kann – vom Anheizen der Ausbreitung einer Pandemie bis hin zur Korrumpierung der Demokratie und der Beeintr?chtigung von Menschen- und Arbeitnehmerrechten“, sagt Solana Larsen, Herausgeberin des Internet Health Report von Mozilla. „Gleichzeitig zeigt der Internet Health Report aber auch, dass es ?berall auf der Welt Menschen, Richtlinien und Projekte gibt, die beispielhaft darlegen, wie man die identifizierten Probleme verbessern kann.“
Um den aktuellen Gesundheitszustand des Internets transparent zu machen, enth?lt der Internet Health Report 2020 insgesamt 35 Datenvisualisierungen, die Trends hervorheben. Darunter zum Beispiel welche Internetgiganten die meiste Macht und das meiste Geld angeh?uft haben oder wie schnell sich COVID-Fehlinformationen online verbreiten. Au?erdem den Tribut, den die Datenverarbeitung von der Umwelt fordert und die H?ufigkeit von Internet-Shutdowns (an jedem einzelnen Tag des Jahres gab es irgendwo auf der Welt einen Internet-Shutdown).
Die Infografiken des Reports zeigen auch die Ungleichheit beim Zugang zum Internet und die Notwendigkeit gezielter politischer Ma?nahmen rund um ?ffentliche Infrastrukturinvestitionen auf. Da fast die H?lfte der Welt immer noch offline ist, ist es offensichtlich, dass die B?rger in einer Reihe von afrikanischen, asiatischen und s?damerikanischen L?ndern aufgrund von unerschwinglichen Kosten f?r mobiles Breitband und Smartphones am Zugang zum Internet gehindert werden.
Interviews mit 100 f?hrenden Aktivisten, politischen Entscheidungstr?gern und Forschern aus der ganzen Welt ?ber Ereignisse des Jahres 2020, die dem Internet am meisten geschadet oder geholfen haben, sind ebenfalls Bestandteil des Reports.
Mozilla, der gemeinn?tzige Entwickler des Firefox Browsers und anderer Open-Source-Tools, ver?ffentlichte 2018 seinen ersten Internet Health Report mit dem Ziel, eine soziale Bewegung zu entfachen, die politische Entscheidungstr?ger, Unternehmen und die ?ffentlichkeit dazu bringt, das Internet als globale Ressource zu sch?tzen, die offen, sicher, menschlich und f?r alle zug?nglich ist.
Weitere Details zu den drei im Internet Health Report 2020 identifizierten Hauptbedrohungen f?r die Internet-Gesundheit:
-Unterschwellige, rassistische Tendenzen verst?rken die Diskriminierung | Ein Beispiel nach dem anderen zeigt, dass das Internet und die k?nstliche Intelligenz weder farbenblind noch neutral sind und dass Inklusion kein nachtr?glicher Gedanke sein kann. Die Gesichtserkennung identifiziert dunkelh?utige Gesichter falsch, Suchmaschinenergebnisse verst?rken sch?dliche Stereotypen und die Tech-Industrie bleibt ?berwiegend homogen. Gleichzeitig hat die Black-Lives-Matter-Bewegung weltweit neue und alte Diskussionen ?ber Rassengerechtigkeit und Technologie entfacht. Die Kritik an Technologien, die auf der Grundlage von verzerrten Daten ?berwachen, diskriminieren und unterdr?cken, ist weit sch?rfer geworden.
-Ein Mangel an Transparenz bei den Big-Techs f?hrt zu Sch?den in der realen Welt| Die j?ngsten schockierenden Ereignisse in den USA haben deutlich gezeigt, wie Social-Media-Plattformen als Megaphon f?r die Aufstachelung zu Gewalt und die Verbreitung von Desinformationen genutzt werden k?nnen – etwas, das wir immer wieder auf der ganzen Welt beobachten k?nnen. Trotz jahrelanger Beschwerden herrscht nach wie vor ein beunruhigender Mangel an Transparenz ?ber die Plattform-Algorithmen, die Governance und die Community-Dynamik, die diesen Modellen zugrunde liegen, was ein besseres Verst?ndnis und eine gr??ere Verantwortlichkeit verhindert. Da weltweit unterschiedliche regulatorische Rahmenbedingungen in Betracht gezogen werden, brauchen wir dringend radikal mehr Transparenz – damit wir gemeinsam die richtigen Entscheidungen treffen k?nnen, um diejenigen zu sch?tzen, die dadurch gef?hrdet sind.
-Die F?rderung von Gig-Working, das Arbeitsrechte hintenanstellt | W?hrend die Welt durch das Thema K?nstliche Intelligenz (KI) in eine neue Phase der Datenverarbeitung eintritt, befinden sich die Arbeitsrechte an einem Wendepunkt. Ausufernde Internetplattformen und ausgekl?gelte Apps wie Uber haben ein ?kosystem von Gig-Workern geschaffen, denen grundlegende Arbeitsrechte vorenthalten werden. Sie verdienen erstaunlich niedrige L?hne, sind willk?rlichen Algorithmen unterworfen und haben wenig oder gar keinen rechtlichen Schutz. Gleichzeitig beginnen Gig-Worker damit, sich gegen diese Methoden zu wehren und neu entstandene Initiativen fordern, die Macht ?ber Daten zu ?berdenken und neu auszutarieren. Diese Initiativen geben ihnen ein gewisses Druckmittel gegen die Tech-Industrie, in der sie arbeiten.
Weitere bemerkenswerte Trends, die der Internet Health Report 2020 identifiziert hat:
-Der „Tech Lash“ tr?gt endlich Fr?chte, wobei Tech-Mitarbeiter den Wandel anf?hren | Im Jahr 2020 begann sich die angespannte ?ffentliche Meinung gegen?ber Tech-Unternehmen als echter Wandel zu manifestieren, wobei nicht selten die eigenen Mitarbeiter diesen Wandel anf?hrten. Infolgedessen sehen sich die gro?en Technologieunternehmen mehr kartellrechtlichen Bedrohungen ausgesetzt. Verbote der Gesichtserkennung werden immer h?ufiger. Mitarbeiter von Tech-Unternehmen erheben zunehmend ihre Stimme ?ber unzureichende Diversity sowie Arbeitsrechte und verurteilen Vertr?ge mit dem Milit?r oder Strafverfolgungsbeh?rden. Whistleblower melden sich vermehrt mit ihren Anliegen zu Wort. Es entstehen neue Datenmodelle als Alternativen zu Big-Tech.
-Das Internet wird instabil | Im Jahr 2020 war an jedem einzelnen Tag des Jahres irgendwo auf der Welt ein Internet-Shutdown zu verzeichnen. Das sogenannte „Splinternet“ wird zur Realit?t: Der Zugang zu gro?en Teilen des Internets wird auf L?nderebene aufgrund von sozialen oder politischen Konflikten zunehmend eingeschr?nkt. Zensur, ?berwachung und die Manipulation von Inhalten nehmen den Menschen die M?glichkeit, sich offen und sicher online zu beteiligen.
-Die Big-Techs werden immer gr??er | Im Jahr 2020 kontrollierten vor allem sieben Unternehmen das Internet und seine Infrastruktur: Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Facebook, Tencent und Alibaba. Und vier der meistgenutzten Social-Media-Plattformen sind im Besitz von Facebook: Facebook selbst, Instagram, WhatsApp und der Facebook Messenger. Mittlerweile sind sogar „Smaller-Techs“ von den Big-Techs abh?ngig: Wenn man zum Beispiel Netflix oder Zoom nutzt, l?uft dies im Hintergrund ?ber die Amazon Web Services. Befl?gelt durch die Pandemie stiegen die Gewinne von Amazon so im Jahr 2020 um fast 200 %.
-Die m?chtige KI ist undurchschaubar | Die KI, die Verbraucher-Tech-Plattformen wie den Facebook Newsfeed oder die YouTube-Empfehlungen antreibt, ist eine Macht mit weltweitem Einfluss. Diese Technologien beeinflussen, was Milliarden von Menschen sehen, lesen und letztlich auch glauben. Dennoch sind sie undurchsichtig. Bis zu 70 % der auf YouTube angesehenen Videos werden zuvor von Algorithmen ohne jegliche Kontrolle empfohlen – was zu Empfehlungsschleifen f?hrt, die Fehlinformationen s?en, falsche und sch?dliche Narrative verst?rken und Bev?lkerungen polarisieren oder radikalisieren. Die gr??ten Plattformen legen nicht offen, wie sie ihre Algorithmen entwickeln und trainieren. Dar?ber hinaus gibt es nur wenige M?glichkeiten, um Unternehmen f?r ihre Auswirkungen auf die Welt zur Verantwortung zu ziehen.
Den kompletten Mozilla Internet Health Report 2020 und weitere Informationen dazu finden Sie unter: https://2020.internethealthreport.org/
Hochaufl?sendes Bildmaterial zum Mozilla Internet Health Report 2020 erhalten Sie hier: http://bit.ly/3abm84y
Keywords:Mozilla, Mozilla Foundation, Mozilla Internet Health Report, Mozilla Internet Health Report 2020, Internet Health Report, Internetgesundheit, Big-Techs
Powered by WPeMatico