Von Michael Postulka
In der Sendung „Maybrit Illner“ vom 2.5.2019 wurde das Thema „Rettet das Klima! Wer zahlt den Preis“ diskutiert. Zu Gast waren der Wirtschaftsminister Peter Altmaier, der Vorsitzende der Grünen Robert Habeck, die Meeresbiologin und Angehörige der Gruppe „Scientists for future“ Antje Boetius, die zur FDP gehörende Unternehmerin Marie- Christine Ostermann, der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen Christoph M. Schmidt und Petra Pinzler. Frau Pinzler hat sich in einem Selbstversuch zusammen mit ihrer Familie ein Jahr lang um die Reduzierung der persönlichen CO2-Fußabdrücke bemüht. Es gelang ihr, diese von ungefähr 11 Tonnen CO2 pro Jahr auf ca. 7 Tonnen CO2 zu senken.
Um die Klimaziele einzuhalten, dürfte jeder Mensch auf der Welt 2 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr verursachen.
Durch die verschiedenen Berichte internationaler Forschergruppen und den Jugendprotesten „Fridays for future“, denen sich hunderte Wissenschaftler in „Scientists for future“ angeschlossen haben, ist die Klimarettung zurzeit ein allgemein diskutiertes Thema. Wie bei der Zusammensetzung der Gästeliste nicht anders zu erwarten war, gab es auch in der Sendung heftige, kontroverse Diskussionen. Zwar waren sich alle einig, dass etwas geschehen müsste, nur über das was, wie und in welchem Zeitraum gab es heftigen Streit. Dass es außer im Energiesektor vor allem in den Bereichen Verkehr, Heizenergie und Landwirtschaft drastische CO2-Einsparung geben muss, war ein weiterer Punkt, auf den sich prinzipiell alle einigen konnten.
Robert Habeck und Antje Boetius wiesen immer wieder darauf hin, dass die Menschheit nur noch ungefähr 10 bis 12 Jahre Zeit hat, bevor unumkehrbare Änderungen des Klimas und die entsprechenden Folgen eintreten werden. Daher plädierten sie beide für eine möglichst sofortige Einführung einer CO2-Steuer, deren Aufkommen sozialverträglich an die Bürger zurückgezahlt werden soll. Durch diese Rückzahlung würden ärmere Bürger, die weniger CO2-Ausstoß verursachen, mehr Geld zurückbekommen, als sie in Form höherer Preise zahlen müssten. Christoph M. Schmidt und Marie-Christine Ostermann setzten auf eine durch den Markt herbeigeführte CO2-Bepreisung durch Verschmutzungszertifikate. Allerdings konnten sie nicht erklären, wie der Preis schnell genug, sozialverträglich steigen soll. Peter Altmaier wiederholte nur mantramäßig, dass die Klimarettung weder die Bürger noch die Wirtschaft weiter belasten dürfe. Wie er dies aber zeitnah so realisieren will, dass eine hinreichende CO2-Reduktion erreicht wird, blieb sein Geheimnis. Man kann also zu Recht sagen, dass in der Sendung nur bekannte Positionen dargestellt wurden. Einen Weg zur dringend benötigten Einigung konnte die Sendung leider nicht aufzeigen.
Dabei arbeiten Holger Thorsten Schubart von „Neutrino Energy Deutschland“ und sein Team internationaler Wissenschaftler schon seit einigen Jahren an einer Lösung. Sie forschen zu der praktischen Nutzbarmachung der Energie von Neutrinos. Neutrinos sind winzig kleine Teilchen, die ständig aus dem Weltall auf jeden Quadratzentimeter unserer Erde treffen. Sie sind so klein und haben eine so geringe Masse, dass sie alle Materialien durchdringen und wir sie im täglichen Leben nicht wahrnehmen. Ihre, im Zusammenhang mit der Energiegewinnung interessanten Eigenschaften wurden im Jahr 2008 während der Materialforschung im Bereich Fotovoltaik erkannt. Treffen Neutrinos auf bestimmte Materialien in Nanogröße, versetzen sie diese in Vibrationen. Werden elektrische Leiter mit solch winzigen Kohlenstoff- und Silizium-Partikeln beschichtet, kann so ein Teil der kinetischen Energie der Neutrinos gewonnen werden. Dazu muss eine bestimmte Geometrie vorliegen, die es den Neutrinos erlaubt, diese Partikel in Resonanz zu versetzen. Dadurch entsteht ein elektrischer Strom, der über den elektrischen Leiter abgeführt wird.
Die heute schon vorhandene technische Nutzung dieser Theorie sind die „Power Cubes“. Sie werden aus übereinandergelegten und miteinander verpressten Folien hergestellt. Diese Folien werden vorher mit Graphen und Silizium beschichtet, dass im Nanobereich verändert wurde. Damit greifen diese Power Cubes einen Teil der Bewegungsenergie der Neutrinos ab. Mit einem Power Cube, das die Größe eines DIN A4 Blattes aufweist, können nach heutigem Stand der Technik 150 Wh Strom produziert werden. Demnächst sollte ihre Kapazität so erhöht werden, dass es möglich wird, mit ihnen elektrische Kleingeräte zu versorgen.
Wirklich interessant werden die Power Cubes aber erst durch eine entsprechende Skalierbarkeit. Dann können sie beispielsweise im Bereich der E-Mobilität die großen, schweren Batterien mit geringer Reichweite ersetzten. Der Charme dieser Technologie liegt einerseits darin, dass Neutrinos überall auf der Welt immer vorhanden sind. Sie müssen also weder in Batterien gespeichert noch irgendwann nachgetankt werden. Ein Reichweitenproblem gibt es daher nicht mehr. Andererseits sind Neutrinos eine 100 % saubere, emissionsfreie Energiequelle. Natürlich beschränkt sich eine mögliche Verwendung der Neutrino-Energie nicht auf E-Autos. Sie könnten ebenso gut sauberen Strom für die Heizung oder den Betrieb elektrischer Anlagen erzeugen.
Mit der konsequenten Nutzung der Neutrino-Energie hätte Deutschland daher überhaupt keine Probleme mehr, die in Brüssel vereinbarten Klimaziele einzuhalten. Den für diese elegante Lösung erforderlichen Forschungs- und Entwicklungsaufwand kann natürlich die „Neutrino-Energy Deutschland“ nicht alleine leisten. Hierzu muss es einen Verbund mit entsprechenden Firmen der Autoindustrie, Heizungsbauern, Architekten und anderen relevanten Unternehmen geben.
Der Wissenschaftliche Beirat der Neutrino Energy Group unterstreicht: „Es ist zu hoffen, dass die Politik endlich erkennt, dass die Strahlungsenergie als Rohstoff zur Energieproduktion eine Voraussetzung zur Stabilisierung des Klimas weltweit ist.“
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