„Ungeachtet der für alle schwierigen Zeiten ist das Ziel von SH Netz, nicht nur die eine zuverlässige Energieversorgung für die Menschen der Region sicherzustellen, sondern zusätzlich die Energiewende und den Klimaschutz im Land voranzubringen. SH Netz wird daher trotz der Corona-Problematik bis zum Jahr 2022 mehr als eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau der Energienetze und die Modernisierung der Technik investieren“, teilte Matthias Boxberger, Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens, auf der diesjährigen Hauptversammlung, mit. Diese fand Corona-bedingt erstmalig nicht am Technikstandort Rendsburg, sondern über das Internet statt, sodass die beteiligten Kommunen online der Versammlung folgen konnten. Gleichzeitig konnte SH Netz im Rahmen der Hauptversammlung auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurückblicken, wovon alle Kommunen wirtschaftlich profitieren, die sich an dem Unternehmen beteiligt haben.
Über 400 kommunale Anteilseigner
Kontinuierlich steigt die Zahl der schleswig-holsteinischen Städte und Gemeinden an, die Anteile an SH Netz erwerben. Obwohl es Corona-bedingt in den letzten Monaten teilweise Probleme gab, die erforderlichen Gremiensitzungen in den Gemeinden durchzuführen, kommen aktuell weitere 25 kommunale Aktionäre hinzu. Seit der Gründung von SH Netz haben sich damit über 400 Kommunen an dem Unternehmen beteiligt. Aktuell halten damit fast 40 Prozent der Kommunen in Schleswig-Holstein in nahezu allen Kreisen Anteile an dem Energieunternehmen. Einzig aus dem Kreis Ostholstein hat sich noch keine Kommune an SH Netz beteiligt.
Hohe Investitionen trotz Corona
„SH Netz hat im letzten Jahr rund 200 Millionen Euro in ihre Energienetze investiert. Davon gingen etwa 170 Millionen in den Strom- und knapp 30 Millionen in den Gasbereich – mehr als je zuvor“, berichtete Stefan Strobl, kaufmännischer Vorstand von SH Netz. Hintergrund der großen Investitionen waren energiewendebedingte Großprojekte, um den vor Ort erzeugten Grünstrom aufzunehmen und weiterleiten zu können. Rund 530 Millionen Euro Investitionen in die Netze seien bis 2022 geplant, wovon die gesamte Region durch Auftragsvergaben profitieren werde. Größte Einzelvorhaben in dem insgesamt 100 Großprojekte umfassenden Maßnahmenkatalog sind verschiedene Streckenabschnitte im Rahmen des Baus der Westküstenleitung. „So ist beispielsweise ein Ersatzneubau der 110.000-Volt-Freileitung zwischen Husum und Klixbüll sowie ein Ersatzneubau zwischen Heide und Husum geplant. Hinzu kommen erhebliche Investitionskosten für Maßnahmen entlang der sogenannten Mittelachse zwischen Hamburg und Dänemark“, ergänzte Kirsten Fust, im Vorstand der SH Netz AG verantwortlich für Netzdienste.
Zuwachs beim Anschluss Erneuerbarer Energien
„Einen weiteren Zuwachs verzeichnete SH Netz im letzten Jahr beim Anschluss der Erneuerbaren Energien“, erläuterte Dr Joachim Kabs, für die Netztechnik zuständiger Vorstand bei SH Netz. Mittlerweile speisen rund 35.000 Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen in das Netz des Unternehmens ein. Ende 2019 waren insgesamt 7.955 Megawatt (MW) Leistung aus Wind- und Photovoltaikanlagen angeschlossen. Im Vorjahr waren es noch 7.863 Megawatt. „Treiber des Zuwachses war die Photovoltaik: Diese konnte um sieben Prozent zulegen“, berichtete Joachim Kabs. Der Ausbau der Windkraft stagnierte 2019 hingegen in Schleswig-Holstein in Folge des Ausbaustopps.
Sektorenkopplung und Klimaschutz
Mit Netzausbau- und Digitalisierungsmaßnahmen allein sei es aber noch nicht getan, betonte Matthias Boxberger: „Wenn die Energiewende ein Erfolg werden soll, dann müssen auch die Bereiche Wärme, Mobilität und die Industrieprozesse elektrifiziert werden, um den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren.“ Hierbei werde insbesondere der Sektorenkopplung – also die Umwandlung von grünem Strom in Gas, Mobilität und Wärme – im zukünftigen Energiesystem eine maßgebliche Rolle zukommen. „Neben der Installation neuer intelligenter Stromzähler, dem Aufbau neuer Ladesäulen für Elektrofahrzeuge war für SH Netz die Inbetriebnahme der ersten Einspeiseanlage für grünen Wasserstoff ins Erdgasnetz im letzten Jahr ein weiterer wichtiger Schritt in eine regenerative Energiezukunft. Mit dem Motto „Mehr Energie. Weniger CO2.“, brachte es Matthias Boxberger auf den Punkt. „Bis 2030 möchten wir uns als Unternehmen zu 100 Prozent klimaneutral aufgestellt haben.“ Dafür entwickeln wir aktuell einen Plan, um in den kommenden Jahren Liegenschaften, Fuhrpark sowie den Strom- als auch Gasnetzbetrieb mit mehr als 50.000 Kilometern Strom- und 20.000 Kilometern Gasnetz klimaneutral zu stellen.
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