Texels „Hoher Berg“ erhält Auszeichnung als bedeutende Kulturlandschaft
450 Jahre alte Erdwälle ließen auf der Insel ein weltweit einzigartiges Naturgebiet entstehen
Am „Tag des offenen Denkmals“ wurde am vergangenen Samstag auf der niederländischen Watteninsel Texel ein herausragendes Naturdenkmal prämiert. Mit dem Titel „Icoonlandschap“ hob die Vereinigung Niederländische Kulturlandschaft die besondere Bedeutung des „Hohen Berg“-Gebietes hervor. Seit Jahrhunderten wird in diesem südlichen Teil der Insel Schafzucht und -haltung betrieben. Dies hat die dortige Kulturlandschaft bis heute auf unvergleichliche Weise geprägt.
Historische Erdwälle
Auch wenn man es aufgrund seines Namens vermuten könnte: Die Höhe des 15m über NN herausragenden „Hohen Berges“ hat nichts mit seiner Auszeichnung zu tun. Vielmehr sind es die als „tuunwallen“ bezeichneten Erdwälle, die die dortigen Schafweiden voneinander trennen. Aufgrund des sandigen Untergrundes kam es nicht infrage, Gräben zu ziehen, wie es sonst in den Niederlanden häufig zu sehen ist. Wegen der Holzknappheit waren auch normale Holzzäune keine Option.
Zäune aus Grassoden
So legten die Inselbewohner einfache Wälle aus Grassoden an. Sie wurden aus den umringenden Parzellen herausgestochen, nach einer speziellen Technik aufgestapelt und schließlich mit Erde verfüllt. Die meisten der Erdwälle stammen aus dem Jahr 1562. Die Staten von Holland hoben damals das gültige Recht auf, überall auf der Insel Schafe grasen lassen zu dürfen. In diesem Zuge wurde den Texeler Bauern eigenes Land zugewiesen, das jene für ihre Schafe einzäunen mussten.
Gemeinschaftliches Kulturgut
Die Gemeinde Texel, öffentliche Institutionen und Privateigentümer setzen sich mit vereinten Kräften für den Erhalt der Kulturlandschaft ein, die den „Hohen Berg“ auf so besondere Weise prägt. Dazu zählen neben den Erdwällen auch die charakteristischen „halben“ Schafscheunen, die als Lager für Heu und Gerätschaften dienten, sowie die als „Kolken“ bezeichneten Erdlöcher, die Trinkwasser für die Schafe enthalten. Das gleiche gilt für die besondere Flora und Fauna des Gebiets.
Prämierte Kulturlandschaft
Nach Noorbeek in Süd-Limburg ist der „Hohe Berg“ erst das zweite Gebiet in den Niederlanden, das diese Auszeichnung erhält. Um dafür infrage zu kommen, muss die Landschaft mindestens 200 Hektar groß sein und eine außergewöhnliche kulturgeschichtliche Bedeutung aufweisen. Des Weiteren ist es wichtig, dass das Gebiet bewusst erhalten und womöglich verbessert wird. Diese Voraussetzungen liegen in vollem Umfang bei Texels „Hohem Berg“ vor.
Über Texel:
Die westfriesische Nordseeinsel Texel gehört zu den beliebtesten Tourismuszielen der nördlichen Niederlande. Rund 4 km vor der Küste der Provinz Nordholland gelegen, ist die Insel über den Hafen Den Helder in nur 20 Minuten per Fähre (www.teso.nl) erreichbar. Unter dem Motto „ganz Holland auf einer Insel“ wartet Texel mit einem überraschend vielfältigen Landschaftsbild auf: lange Sandstrände, Dünen, Heide- und Waldlandschaften, weiträumige Poldergebiete, Deiche sowie das Eiszeitrelikt „Hoge Berg“. Neben ihrer reichhaltigen Natur bietet die Insel auch in punkto Sport und Kultur ein abwechslungsreiches Angebot wie z.B. kilometerlange Rad- und Wanderwege, einen Flugplatz mit Fallschirmsprungschule, ein Walfängerhaus und ein Strandräubermuseum sowie das Zentrum für Watt und Nordsee „Ecomare“. Des Weiteren ist Texel Austragungsort zahlreicher Events wie das Katamaranrennen „Runde um Texel“ oder das Schlemmerfestival „Texel Culinair“. Für Anfragen zu Ferienunterkünften und Informationen zur Insel bietet der VVV Texel in Den Burg eine zentrale Anlaufstation (www.texel.net).
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