Wer wird die Corona-Krise gut, wer weniger gut oder vielleicht gar nicht überstehen? Diese Fragen und Sorgen beschäftigen zur Zeit die Unternehmen selbst und ihre Mitarbeiter. Aber auch alle Geschäftspartner, speziell im B2B-Segment. Auf welche Branchen und Unternehmen soll man als Zulieferer oder Dienstleister jetzt setzen, um sein eigenes Geschäft fortzuentwickeln? Wo soll man seine Märkte jetzt suchen?
Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich kaum prognostizieren, wie lange und wie schwer die wirtschaftlichen Folgen durch die Corona-Krise sein werden. Dass es die Wirtschaft erheblich treffen wird, ist gewiß. Die Researchredaktion von Die Deutsche Wirtschaft (DDW) hat daher die deutschen Unternehmen einem Krisen-Rating unterzogen.
600 Einzelbranchen und 20.000 Unternehmen bewertet
Auf Basis seiner Master-Datenbank, die sämtliche DDW-Top-Rankings und damit alle relevanten Marktakteure Deutschlands enthält, hat die DDW-Researchredaktion den Krisen-Check gemacht. Aus den insgesamt 45.000 Datzensätzen der aktuellen Master-Datenbank wurden 20.000 deutsche Unternehmen mittels eines „Krisen-Scorings“ bewertet.
Dazu wurden die über 600 Einzelbranchen, denen die Unternehmen der DDW-Master-Datenbank zugeordnet sind, mit einem individuellen Ratingwert beurteilt. Das Spektrum reicht von einem Wert 1 für „sehr kritisch“ – wie für Einzelhandel, Gastronomie oder Automobilindustrie – bis 10 für solche Branchen, die zu den Gewinner dieser Situation zählen könnten, beispielsweise Onlinehändler, Digitalagenturen oder die Pharmabranche.
Wie könnten Unternehmen von der Corona-Krise betroffen sein?
Desweiteren wurden verschiedene Kritierien der jeweiligen Unternehmen in die Bewertung einbezogen. Dazu zählen Mitarbeiterzahl und Umsatz, bei der von einer größeren Bedrohung kleiner, und einer tendenziell geringeren sehr großer, „systemrelevanter“ Unternehmen ausgeht. Hinzugezogen wurden auch Einschätzungen des Auslandsanteils (Tendenzwert: größerer Auslandsanteil ist kritisch), der Inhaberstruktur (beispielsweise Abwertung von investorengehaltenen Unternehmen, Höhergewichtung von Tochterunternehmen großer Unternehmen) oder der Mitarbeiter-Umsatz-Relation (Tendenz: mitarbeiterintensive Geschäftsmodelle abgewertet; kosteneffiziente Unternehmen aufgewertet). Auch für das Unternehmensalter wurde ein Wert hinzugezogen – eine Überlegung, die davon ausgeht, das sehr junge Unternehmen über weniger Substanz verfügen als lang bestehende Häuser.
Im Ergebnis, das den Beziehern der DDW-Master-Datenbank in einer ad-hoc-Sonderversion zur Verfügung gestellt wurde, sind die Unternehmen in einer Skala von 1 bis 16 Punkten (von „1 = sehr kritisch“ bis „16 = eher optimistisch“) strukturiert und bewertet. Der Wert bildet eine relative Tendenz ab, mit der Unternehmen von der aktuellen Krise stärker oder schwächer betroffen sein könnten.
20 Prozent aller Unternehmen höchst risikogefährdet
Die schlechte Nachricht: Fast 20 Prozent aller Unternehmen müssen danach als höchst risikogefährdet eingestuft werden, fast 80 Prozent mit besonderen Bedrohungen (bis Ratingwert 7). Die gute: Rund 4.000 der 20.000 Unternehmen sind im Bereich weniger existentieller Auswirkungen eingestuft (ab Risikowert 8), einige hundert davon sogar im Bereich geringer Beeinträchtigungen der Geschäftsaktivität.
Die Rating-Einschätzung der DDW-Master-Datenbank kann eine Hilfestellung bei der Frage sein, welche Unternehmen jetzt welcher Lösungen, Partner oder Produkte bedürfen – denn diese sind denkbar unterschiedlich. Sie reichen von der jetzt dringlichen Unterstützung bei Fragen der Automatisierung, Sanierung oder Digitalisierung bis hin zur Bewältigung von Auftragslasten oder Wachstumsprozessen.
Die Analyse ist im Rahmen des Bezugs der DDW-Master-Datenbank als Liste zusammen mit umfassenden Informationen zu den Unternehmen im Excel-Format erhältlich.
Hier zum ganzen Beitrag mit konkreten Zahlen.
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