– 9 von 10 Befragten haben ihr Konsumverhalten aufgrund hoher Preise ge?ndert
– Mehr als ein Drittel der Deutschen kauft nur noch das N?tigste ein
– Die junge Generation schaut mehrheitlich optimistisch in die Zukunft
Bonn, 28.11.2024 | Im Herbst 2024 erreichte die Inflationsrate in Deutschland den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren, was sich positiv auf die allgemeine Stimmung auswirkte. Haben sich die Sorgen der Deutschen damit verfl?chtigt? Kaum, denn die Preise bleiben hoch. Eine aktuelle repr?sentative Umfrage der norisbank beleuchtet die Auswirkungen der Inflation auf den Alltag und zeigt, wer besonders optimistisch in die Zukunft blickt.
Bereits im vergangenen Jahr war mehr als ein Drittel der Deutschen zuversichtlich, dass die Inflation abflauen w?rde. Diese Erwartung erf?llte sich tats?chlich: Im Herbst 2024 lag die Inflationsrate in Deutschland auf dem niedrigsten Stand seit Jahren, was zu einem positiven Stimmungstrend f?hrte. Dieser Optimismus scheint sich 2024 weiter fortzusetzen. Aktuell geben mehr als 20 Prozent der Befragten an, dass ihnen die Inflation keine Sorgen bereitet – ein Anstieg von rund 7 Prozentpunkten im Vergleich zu 2023. Zudem erwarten 45,4 Prozent der Deutschen, dass sich die Inflation 2025 weiter normalisieren wird – ein Anstieg von 10,2 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr (2023: 35,2 Prozent). Besonders optimistisch zeigen sich M?nner (57 Prozent), Familien, die Kinder au?erhalb des Haushalts finanziell unterst?tzen (54,3 Prozent), sowie Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen ?ber 2.500 Euro (53,6 Prozent). Auch j?ngere Menschen unter 30 Jahren ?u?ern mehrheitlich (50,8 Prozent) eine positive Erwartung. Diese Zahlen spiegeln wider, dass – wenn auch nicht die Wirtschaft – immerhin der Optimismus w?chst.
Trotz positiver Signale aus einzelnen Bev?lkerungsgruppen machen sich weiterhin viele Deutsche Sorgen um ihre finanzielle Situation, vor allem um steigende Lebenshaltungskosten (2024: 60,2 Prozent; 2023: 63,2 Prozent), um eine unzureichende Rente oder Altersvorsorge (2024: 37,2 Prozent; 2023: 38 Prozent) und um den Wertverlust der eigenen Ersparnisse (konstant bei 28 Prozent). Zudem erwartet immer noch die Mehrheit der Deutschen (54,6 Prozent), dass die Inflation 2025 hoch bleiben wird. Diese Bef?rchtung ist besonders ausgepr?gt bei Frauen (67,3 Prozent) und beispielsweise Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 2.500 Euro (66,7 Prozent). Auch die meisten ?ber 50-J?hrigen f?rchten eine weiterhin hohe Inflation (57,3 Prozent). Doch es ist zu vermuten, dass viele Befragte weniger die Inflationsrate an sich, sondern vielmehr das anhaltend hohe Preisniveau beunruhigt. Denn trotz gesunkener Inflation haben sich die Preise in vielen Bereichen des t?glichen Lebens auf hohem Level eingependelt. Laut Verbraucherzentrale sind allein die Lebensmittelpreise innerhalb von nur drei Jahren um ?ber 29 Prozent gestiegen (zwischen Juni 2021 und Juli 2024). Diese finanzielle Belastung ist im Alltag deutlich sp?rbar, besonders stark f?r Menschen mit niedrigem Einkommen.
Doppel-Strategie: kurzfristig den Konsum einschr?nken, langfristig f?r die Zukunft vorsorgen
Wie haben die Deutschen auf die gestiegenen Preise 2024 reagiert? Die repr?sentative Umfrage der norisbank zeigt, dass fast die gesamte Bev?lkerung (89 Prozent) ihr Kaufverhalten angepasst und ihren Konsum reduziert hat. Es ?berrascht nicht, dass die Mehrheit verst?rkt auf Angebote achtet (59,1 Prozent). Doch au?ergew?hnlich ist, dass mehr als ein Drittel der Deutschen nur noch das N?tigste kauft (34,1 Prozent) – selbst in der h?heren Einkommensklasse trifft dies auf ein Viertel zu (25,6 Prozent). Zudem r?umt ein Viertel der Befragten ein, auf bislang allt?gliche Extras wie Ausfl?ge, Restaurantbesuche oder Fitnessstudio zu verzichten (24,7 Prozent). Markenprodukte stehen immer seltener auf dem Einkaufszettel (bei 24,3 Prozent). Und auch gr??ere Anschaffungen, Luxus-Shopping oder Urlaubsreisen verschieben viele Befragte auf sp?ter (22 Prozent). Lediglich jede:r zehnte Deutsche bleibt von den Preissteigerungen unber?hrt.
Die finanzielle Anspannung, die Menschen durch die Inflation erleben, variiert – vor allem in Abh?ngigkeit vom Bildungsniveau und von den finanziellen Ressourcen. Je h?her die Bildung, desto geringer scheinen die Sorgen zu sein: W?hrend 75 Prozent der Befragten ohne Berufsabschluss oder mit Volks-/Hauptschulabschluss besorgt sind, trifft dies nur auf 62 Prozent der Menschen mit h?herem Schulabschluss und lediglich auf 52,5 Prozent der Fach-/Hochschulabsolvent:innen zu. Einkommensschwache Haushalten haben in Zeiten hoher Inflation bzw. hoher Preise oft nur die M?glichkeit, spontan ihre Ausgaben zu minimieren – eine notwendige, aber nur kurzfristige Strategie. Eine langfristige Strategie w?re, das Geld so anzulegen, dass es zumindest die Chance hat, mit der Inflation Schritt zu halten. Dennoch ist 2024 das Interesse an Anlagen und Investments leicht gesunken (2024: 13,6 Prozent; 2023: 14,9) – vermutlich aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten. Nur 8,5 Prozent der Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 2.500 Euro haben 2024 Geldanlagen genutzt oder nutzen k?nnen im Vergleich zu 16,9 Prozent der Haushalte mit h?herem Einkommen. ?berdurchschnittlich anlagefreudig sind leitende Angestellte (rund 20 Prozent) sowie Beamtinnen und Beamte (rund 27 Prozent). Diese Daten verdeutlichen, wie sehr eine bereits vorhandene finanzielle Sicherheit es erleichtert, gut auf die Inflation zu reagieren. Einkommensschwache Haushalte sind den Folgen der Inflation hingegen st?rker ausgesetzt, stehen unter Druck und haben es schwerer, f?r die Zukunft vorzusorgen.
Mehr Informationen zur norisbank finden Sie unter www.norisbank.de.
?ber die Umfrage
Die norisbank hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG bev?lkerungsrepr?sentativ nach Alter und Geschlecht 1.054 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Online-Befragung wurde Mitte Oktober 2024 durchgef?hrt.
Keywords:Inflation,Geld,Finanzen,Sparen,Girokonto
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