Wohnungseigentümer im Sanierungsdilemma: BVI fordert klare Förderpolitik für klimaneutrale Modernisierung

Wohnungseigent?mer im Sanierungsdilemma: BVI fordert klare F?rderpolitik f?r klimaneutrale Modernisierung

Bis 2045 soll der Geb?udebestand klimaneutral werden. Doch in Deutschlands Eigentumswohnungen, die rund ein Viertel des gesamten Wohnungsbestands ausmachen, herrscht Sanierungsstau. „Eigent?mergemeinschaften stehen durch steigende Kosten erheblich unter Druck. Ohne eine Aufstockung der F?rdermittel wollen und k?nnen viele Eigent?mer Modernisierungen gar nicht in Angriff nehmen“, sagt Thomas Meier, Pr?sident des BVI Bundesfachverbandes der Immobilienverwalter e. V. Anl?sslich der N?rnberger Verwaltertage am 10. und 11. Oktober 2024 fordert der Verband die Bundesregierung auf, die Finanzierung energetischer Sanierungen f?r Wohnungseigent?mergemeinschaften in Mehrparteienh?usern klar zu regeln.

Selbst genutztes und vermietetes Wohneigentum ist in den vergangenen Jahren teuer geworden. Von 2010 bis 2022 ist der Preisindex laut Statistischem Bundesamt um fast zwei Drittel in die H?he geklettert. Gestiegen seien vor allem die Kosten f?r Instandhaltungen, Energie und Versicherungen, erl?utert Meier. Komme hier noch ein Sanierungsprojekt durch das Geb?udeenergiegesetz hinzu, s?hen sich viele Wohnungseigent?mer ?berfordert. „Schon eine Dachsanierung in einer gro?en Miet- oder Eigentumswohnanlage mit f?nfzig Einheiten kann heutzutage mit rund 550.000 Euro zu Buche schlagen“, f?hrt Meier aus. Die Erfahrung der Verbandsmitglieder zeige, dass viele Wohnungseigent?mer gegen die Kosten Sturm liefen oder bei der Finanzierung ihres Anteils Probleme h?tten.

Kosten ?bersteigen Instandhaltungsr?cklagen

Besonders ?berfordert sind ?ltere Menschen, die in der Eigentumswohnung ihre Altersvorsorge sehen, und junge Paare, die gerade erst dabei sind, finanziell Fu? zu fassen. BVI-Pr?sident Thomas Meier erkl?rt das anhand einer Beispielrechnung: In einer 20 Jahre alten Wohnanlage legt die Gemeinschaft der Wohnungseigent?mer (GdWE) ?blicherweise j?hrlich neun Euro pro Quadratmeter zur?ck, um eine Instandhaltungsr?cklage aufzubauen. Bei 1.000 m2 kommen so ?ber zehn Jahre rund 90.000 Euro zusammen – eine Summe, die fr?her durchaus gen?gte, um Modernisierungen, Sanierungen oder Reparaturen am Gemeinschaftseigentum zu finanzieren. Doch heute ist das anders: „F?r eine umfangreiche energetische Sanierung in einem Mehrparteienhaus reicht das heutzutage bei Weitem nicht aus“, stellt der BVI-Pr?sident klar. Allein der Austausch einer alten Gasetagenheizung gegen eine moderne W?rmepumpe und der damit verbundene energetische Umbau koste schnell ?ber 60.000 Euro.

Sparzwang der Bundesregierung

Die F?rderprogramme von BAFA und KfW federn Betr?ge wie diese nur geringf?gig ab, weil sie auf die Kostenlast in Mehrparteienh?usern nicht abgestimmt sind. Die Folge: „Sanierungsstau in Deutschlands Eigentumswohnungen und Immobilienverwaltungen, die sich daran abarbeiten“, fasst Meier zusammen. Als Manager der Energiewende m?ssten sich viele Hausverwalter derzeit an der Quadratur des Kreises versuchen: Sie m?ssten Eigent?mer, die eine energetische Sanierung wollen, um Betriebskosten zu sparen, mit jenen zusammenzubringen, die aufgrund der hohen Kosten ihre Altersvorsorge bedroht s?hen – und das bei begrenzten finanziellen F?rdermitteln aufgrund des Sparzwangs der Bundesregierung; eine mehr als knifflige Aufgabe.

In N?rnberg diskutierte der BVI gemeinsam mit Experten der Branche praktikable L?sungen. Der gr??te Anreiz, den Geb?udebestand energetisch zu ert?chtigen, besteht nach Ansicht des Verbands ganz klar in einer h?heren F?rderung durch den Staat, zinsg?nstigen Krediten und steuerlichen Anreizen, die auf Eigentumswohnanlagen zugeschnitten sind. Dass es daran mangelt, best?tigt eine aktuelle Umfrage unter Immobilienbesitzern, die saniert haben. Demnach beklagen mehr als 40 Prozent der Befragten mangelnde staatliche Hilfen bei der Finanzierung ihres Modernisierungsprojektes, weil es kein passendes F?rderprogramm gibt, das Projekt nicht f?rderf?hig ist oder der b?rokratische Aufwand zu hoch.

Dringender Handlungsbedarf

Dabei besteht dringender Handlungsbedarf. Das zeigt ein Blick auf die H?lfte aller zum Kauf stehenden Wohnimmobilien in Deutschland, die die Energieeffizienzklasse E oder schlechter ausweisen. Um das zu ?ndern, braucht es laut BVI ein staatliches F?rderprogramm, das die gro?e Zahl an Wohnungseigent?mern im Blick hat und nicht wie bisher nur den klassischen Einfamilienhausbesitzer. F?r Meier ist klar: „Ohne die Einbeziehung der rund zehn Millionen Eigentumswohnungen l?sst sich Klimaneutralit?t im Geb?udesektor nicht erreichen. Wenn die Bundesregierung es ernst meint mit ihrem Versprechen einer Energiewende im Geb?udebereich, muss sie die entsprechenden finanziellen Mittel bereitstellen – Sparzwang hin oder her.“

Keywords:Immobilienverwaltung, Wohnungseigent?mer, BVI, Energetische Sanierung

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